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EVANGELIUM des MATTHÄUS
in Kanzonen
von H. H. Hadwiger
Christi Empfängnis, Name und Geburt
Kap. I Vers 18
Christi Geburt wird so entstehen:
Maria, seine Mutter, anvertraut
dem Joseph, war, eh’ sie zusammenkamen,
schon schwanger, ehe sie noch seine Braut;
es wäre durch den heil’gen Geist geschehen.
Vers 19
Zwar Joseph, fromm, bewahrte ihrem Namen
den ehrenhaften Rahmen,
gedachte, heimlich sie bald zu verlassen.
Vers 20
Doch siehe da, indem er so gedacht,
erschien ein Engel ihm im Traum der Nacht
und sprach: „Sohn Davids, lerne, dich zu fassen,
Maria nimm zu dir, die du erkoren,
vom heil’gen Geist ist ’s Kind, aus ihr geboren.
Vers 21
Als Jungfrau wird sie einen Sohn gebären,
des Name sollte Jesus Christus sein;
er wird sein Volk – selbst wenn vor Opfern brüllend –,
beseelt, von aller Sündenlast befrei’n,
dass sie den Herrn in seinem Sohn verehren.
Vers 22
Dies ist gescheh’n, das Wort des Herrn erfüllend,
Prophetisches enthüllend.
Vers 23
„Sieh, eine Jungfrau, die wird schwanger werden,
um alsbald einen Sohn zur Welt zu bringen,
sein Name wird Immanuel erklingen.“
Was übersetzt heißt: Gott mit uns – auf Erden.
Vers 24
Was ihm der Engel auch befahl, das machte
denn Joseph, als er aus dem Schlaf erwachte.
Dass er sie trotzdem zur Gemahlin nähm’;
Vers 25
indem er mit Maria noch nicht schlief,
bis sie des heil’gen Geistes Kind gebar,
das sie bei seinem Namen: Jesus rief.
Weise aus dem Morgenland
Kap II Vers 1
Da kamen Weise gen Jerusalem,
Judaea, wo Herodes König war.
Vers 2
„Wo ist der neue König gar,
das Kind, das sie gebar zu Bethlehem?
Wir haben weithin seinen Stern gesehen,
wohin, ihn anzubeten, wir nun gehen.“
Sie sagten ’s, dass es jedermann vernehm’.
Vers 3
Dadurch, dass jeder Weise dazu stand,
erschrak Herodes und mit ihm sein Land.
Vers 4
Versammeln ließ er alle Hohenpriester
und Schriftgelehrten, ließ sie zu sich kommen.
Wo Christus denn geboren würde, fragte,
nachforschend unterm Volk, er alle Frommen,
bis endlich irgendeiner der Philister,
Vers 5
was der Prophet dazu geschrieben, sagte,
ihm zu eröffnen wagte:
Vers 6
„Als erstes bist du Bethlehem dabei –
nicht unter Judas Fürsten wirst du stehen –,
aus eines Herzogs Wahl hervorzugehen,
der über Israel ein Herrscher sei.
Vers 7
Herodes rief die Weisen, und er drang
in sie: Wo sahen sie den Stern? Wie lang?
Vers 8
Er schickte sie, nach Bethlehem zu reisen,
Ausschau zu halten nach dem Kind.
Ein jeder möge ihm gleich Nachricht geben,
wer es von ihnen – wo auch immer – find’t.
Er käme dann und wollte es selbst preisen.
Vers 9
So haben sie sich auf den Weg begeben,
den Standort zu erheben.
Schon ging der Stern voraus, den sie gesehen
von Anfang an, bei sich im Morgenland.
Sie folgten ihm solange, bis er stand.
Da blieb er über jenem Stalle stehen,
der diesem Kindlein damals Obdach beut.
Vers 10
Als sie ihn sahen, waren sie erfreut.
Vers 11
Sie gingen in das Haus hinein und fanden
das Kind. Bei seiner Mutter lag ’s im Stroh.
Sie beteten es an und fielen nieder –
ihm Gold und Weihrauch, Myrrhe schenkend, froh –
auf ihre Knie, wo sie gerade standen.
Vers 12
Und ein Befehl im Traum hob ihre Lider:
Nicht zu Herodes wieder!
Sie nahmen einen andern Weg nach Haus.
Vers 13
Als Joseph auch der Engelstraum erschien:
„Steh auf! Du musst mit Kind und Mutter flieh’n,
harr in Ägypten, bis ich ’s sage, aus!“
So werde es Herodes nicht gelingen,
das Kindlein, das er suche, umzubringen.
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