Heinz-Helmut Hadwiger
Jahr für Jahr ein Seminar

„SEMINAR“, lateinisch „seminare“,
will was säen, dass man es bewahre,
dient der Lehre, Bildung und dem Unterricht,
weil es Horizonterweiterung verspricht.

Schon die „Baumschule“ hieß „seminarium“.
Später ging in die, wer anderswo zu dumm,
weil vom Standpunkt des Normalen weit entfernt,
weder Buchstaben noch Zahlen je gelernt.

Wesentlicher, höher erst im Kurse steht:
Seminar auf einer Universität.
Seminare wurden damit akademisch.
Heute lacht manch Ignorant darüber hämisch.

Denn es gibt für alles, was da ist und war,
heutzutage schon ein eignes Seminar,
für das, was man wissen will und noch nicht kennt,
für Performance, jede Art von Management,
auch für jedes Alter wie für Groß und Klein,
zum Beschleunigen und zum Gelassen-Sein.

Für die Speisenzubereitung und den Saft,
für den Unterläufel*), für die Führungskraft, (für die Schweiz etwa: Untergeb’nen)
für den Energieaufbau und seine Quelle,
esoterische sowie spirituelle.

Seminar in Deutsch und allen fremden Sprachen,
über Malerei und Scherben, die zerbrachen,
über Töpfern, Basteln, Schneidern, Stricken, Nähen,
über Kochen, Mixen, Pflanzen, Jäten, Säen.

Für Gewürze, Wildsalat und Kräutersammeln,
für Rhetorik und auch gegen Stottern, Stammeln;
alle Seminare in der Volkshochschule,
wie für Heteros für Lesben auch und Schwule.

Selbst für alle Völker, Rassen und Nationen,
für Migranten, Sekten, alle Religionen,
für die Schreibtisch-, Laufband-, Heimarbeiten,
untertags, am Morgen, nachts, zu allen Zeiten;
Einzelunterricht, in Gruppen, die begleiten,
über das Versöhnen und die Kunst zu streiten.

So besuch ich ohne Übereilung Jahr für Jahr
auch zu meiner Geistesheilung manches Seminar.
Schließlich ist der Seminarlehrplan nicht starr,
nur: allmählich werde ich zum SEMI-NARR!