Heinz-Helmut Hadwiger

6 GEDICHTE zu den Bildern im KOCHBUCH

1. FASCHINGSKRAPFEN

Neununddreißig Faschingskrapfen
wecken meine Fressbegierde.
Ach, ich hab ja ganz vergessen:
Einen hab ich schon gefressen!
Durch den Karneval zu stapfen,
um Gelächter anzuzapfen,
sind sie mehr als bloße Zierde.
Sie sind eine Augenweide!
Sie zu essen, ist fast schade,
da ich jede(n) drum beneide,
um die Füllung Marmelade!

2. GULASCH oder GULYÁS

Heißt mich, brav Kartoffeln schälen
und in Würfel, Scheiben schneiden!
Nein, es lässt sich nicht verhehlen,
dass wir uns am Anblick weiden.
Paprika, Salz, Majoran,
Pfeffer, Kümmel, Thymian,
Zwiebel wird zuerst glaciert,
Erdäpfel, dann aufgegossen,
rein, mit Gurkerln endgarniert.
Fertig ist ’s und wird genossen!

3. GRAMMELSTRUDEL

Grammeln, ganz frisch ausgelassen,
werden zusätzlich faschiert.
Das macht Freude – kaum zu fassen! –,
die sich selbst dann nicht verliert,
wenn der Strudel heiß serviert
und Genießer dieser Grammeln
vor Begeisterung nur stammeln.

4. APFELSTRUDEL

Auf Frau Fischer kann man zählen,
selbst wenn sie am Messer nagt.
Sie ist noch nicht zu betagt,
auch wenn sie sich noch so plagt
und sich jede Rast versagt.
Wenn sie sich was einverleibt,
hoff ich, dass was übrig bleibt.

5. MOHNNUDELN

Wenn des Alters Jahre grüßen;
soll man etwas Feines essen,
sich das Leben zu versüßen.
Was hat man denn sonst davon?
Noch sind wir nicht ganz vergessen.
So ist unsrer Mühen Lohn:
Erdäpfelnudeln in Mohn.

6. GRAMMELKNÖDEL

„Was ich hier vor Ihnen mache“,
äußert Barbara Steinmetz,
„und worüber ich nur lache,
ohne dass ich dabei trödel,
ohne dass ich mich verletz’,
das ist eine runde Sache:
allerfeinste Grammelknödel.
Mögen sie in manchen Stunden
Ihnen, liebe Frau Hahn, munden,
die Sie Frieden hier gefunden!
Mahlzeit wünsch ich unumwunden!“