Zur PUSTEBLUMENPARTY Carola Mairs
am 30.11.2012
auf dem LEEBHOF in 4846 Redlham, Hainprechting 1

Ich bin Dionysos, Zeus‘ und Semeles Sohn.
Die beiden Korngöttinnen Demeter und Io,
die werden auch als matres incertae genannt,
auch Lethe, des Vergessens Fluss, ist so bekannt.
Persephone, Zeus‘ Tochter, die kommt anderswo
als meine Mutter aus der Unterwelt davon.

Dies freilich ist die häufigste Version:
Zeus hatt‘ als Mensch mit Kadmos‘ Tochter, mit Semele,
geheime Liebschaft. Hera quälte Eifersucht.
Sie riet Semele, Zeus zu bitten, als Ausflucht,
dass er doch seine eigene Gestalt erwähle.
So ward er Blitz, und er verbrannt‘ Semele schon.

Noch aus der toten Schwangern rettet Zeus den Sohn,
bringt tief sich eine Wunde bei und näht sich dann
die Leibesfrucht in seinen Oberschenkel ein.
Drei Monate drauf wird der Sohn geboren sein.
So fange ich als zweimal Erdgebor’ner an
und wahre meiner Unsterblichkeit Position.

In welche Mythen man mich – wie auch immer – presste,
ich wurde Gott des Weins, der Freude und der Trauben,
der Fruchtbarkeit, des Lärms und der Ekstase,
beherrsch die Freundlichkeit in jeder Phase
und bin – das können Sie mir wirklich gerne glauben! –
als Rufer Bacchus, Sorgenbrecher bei dem Feste!

Denn habt ihr Sorgen, bin ich immer für euch da.
Aus meiner Mutter spross schon eines Weinstocks Rebe,
drum könnt ihr nun mit mir auch allerhand an Festen
recht unbelastet feiern, nicht allein nur testen.
Erst dadurch, dass ich feire, weiß ich, dass ich lebe,
bin mittendrin im Leben meinem Tod schon nah.

Das Leben ist wie eine Pusteblume.
Drum lasst uns jeden Augenblick genießen!
Die Frucht verbläst nur allzu schnell der Wind.
Oft hat es löwen-zahnlos und verfrüht,
erfahrungsarm, doch intensiv geblüht.
Wir lernten unbewusst trotzdem geschwind.
Das lässt auf unser Weiterwirken schließen,
fällt nur der Samen fruchtbar auf die Krume.

Denn so gewöhnlich wie der Löwenzahn,
so ausdauernd, so krautig wie die Pflanze,
ist unser oft unauffälliges Leben.
Und doch – unabhängig von seiner Güte –
gelangen wir in Daseins Mai zur Blüte.
Dann pflückt man uns, kann uns in Winde heben;
mit einem Hauch verbläst man meist das Ganze.
Bleibt einfach, steuert so dem Größenwahn!

Wenn wir einander hier am Leebhof sehen,
so hat das nebst Carolas Birthday seinen Grund:
Am Leebhof heißt ‘s, dem Leben näherkommen,
sich in sein eignes Schicksal tief versenken
und an die wahre Freude rundum denken.
Sodann denn bleibt es jedem unbenommen,
sich zu erklären, Deutungen zu lesen und
dies „Jammertal“ vergnüglich durchzustehen.

So wie ihr Löwenzahn als Pusteblume pflückt,
so folgt dem Motto: „Carpe diem!“, pflück den Tag!
Ihr sollt dies Leben ganz bewusst genießen,
damit es euch bewusster, lebenswerter sei,
denn bald schon – wenn nicht morgen! – ist ’s mit euch vorbei.
Lasst euch durch Unbill weiter nicht verdrießen!
Verwirklich jeder für sich alles, was er mag,
dass ihm Gelassenheit der Pusteblume glückt.

So wie CAROLA, deren Wesen uns entzückt.

 

Als Gott des Weins, der Freude des Daseins, der Fruchtbarkeit und der Ekstase, die sich ja auch in der Erotik finden lässt oder im Sex, trage ich Ihnen – wenn Sie es mir nicht nachtragen! – noch einige meiner SCHNIEDELWUTZ-GEDICHTE vor:
 

 

H. H. HADWIGER